Unternehmenskultur: Definition, Beispiele und der Lean-Gedanken
Lean Team Aug 30, 2025 5:04:51 PM Thomas Kremer

Was ist eine Unternehmenskultur?
Die Unternehmenskultur (= Corporate Culture) beschreibt die Werte, Normen, Verhaltensweisen und Einstellungen, die im Alltag eines Unternehmens gelebt werden. Sie prägt, wie Mitarbeitende miteinander umgehen, wie Entscheidungen getroffen werden und wie das Unternehmen nach außen auftritt.
Während sich Strategien und Geschäftsmodelle relativ schnell ändern lassen, ist die Unternehmenskultur tief verwurzelt. Sie entsteht aus den täglichen Erfahrungen und Routinen und ist damit ein entscheidender Erfolgsfaktor für nachhaltiges Wachstum.
Warum ist Unternehmenskultur so wichtig? (Corporate Culture als Erfolgsfaktor)
Eine gesunde / gute Unternehmenskultur sorgt dafür, dass Mitarbeitende sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren, motiviert arbeiten und langfristig bleiben. Studien zeigen: Unternehmen mit einer starken, positiven Kultur sind innovativer, produktiver und anpassungsfähiger.
Einige zentrale Vorteile einer starken Unternehmenskultur:
- Mitarbeiterbindung: Menschen arbeiten lieber dort, wo Werte und Arbeitsklima zu ihnen passen.
- Attraktivität als Arbeitgeber: Eine positive Kultur ist ein Wettbewerbsvorteil im Recruiting.
- Effizienz und Zusammenarbeit: Klare Werte und gemeinsame Regeln reduzieren Reibungsverluste.
- Innovationskraft: In einem offenen Umfeld trauen sich Mitarbeitende, Ideen einzubringen.
- Resilienz: Eine starke Kultur hilft Unternehmen, auch in Krisen handlungsfähig zu bleiben.
Bestandteile einer erfolgreichen Unternehmenskultur
- Werte & Normen – Was ist uns wichtig? (z. B. Vertrauen, Respekt, Qualität)
- Führungsstil – Wie gehen Führungskräfte mit Mitarbeitenden um?
- Kommunikation – Offen, transparent und auf Augenhöhe oder eher hierarchisch?
- Zusammenarbeit – Teamorientiert und vernetzt oder isoliert und abteilungsgetrieben?
- Fehlerkultur – Werden Fehler bestraft oder als Lernchance genutzt?
Unternehmenskultur messen und sichtbar machen
1. Mitarbeiterbefragungen (Kultur- oder Engagement-Umfragen)
- Wie: Frage die Mitarbeitenden nach Werten, Zufriedenheit, Zusammenarbeit, Führung und Kommunikation.
- Beispiel: „Fühle ich mich wertgeschätzt?“ oder „Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen?“
- Vorteil: Quantitative Daten, Trends über Zeit sichtbar.
2. Interviews und Workshops
- Wie: Gespräche mit Mitarbeitenden, Führungskräften und Teams, um Kultur, Werte und tägliche Praxis zu verstehen.
- Beispiel: Workshop „Wie lösen wir Probleme?“ oder Interviews über Teamarbeit und Entscheidungswege.
- Vorteil: Qualitative Einsichten, „weiche Faktoren“ werden sichtbar.
3. Analyse von Prozessen und Strukturen
- Wie: Schauen, wie Entscheidungen getroffen, Aufgaben verteilt und Abläufe organisiert werden.
- Beispiel: Wer darf Entscheidungen treffen? Wie transparent sind Meetings?
- Vorteil: Kultur zeigt sich im Alltag – auch wenn sie nicht ausgesprochen wird.
4. Beobachtung der täglichen Praxis (Gemba Walks)
- Wie: Führungskräfte oder Berater gehen direkt an den Arbeitsplatz („Gemba“) und beobachten Abläufe, Kommunikation und Verhalten.
- Beispiel: Wie werden Probleme gelöst? Wer wird in Entscheidungen eingebunden?
- Vorteil: Direktes Feedback aus der Praxis, kulturelle Muster werden sichtbar.
5. Kennzahlen & Indikatoren
- Mitarbeiterfluktuation: Hohe Wechselrate kann ein Hinweis auf ungesunde Kultur sein.
- Fehlerberichte & Verbesserungsvorschläge: Viele Vorschläge = offene Kultur, wenige Vorschläge = Zurückhaltung.
- Kundenzufriedenheit: Spiegel kultureller Stärken oder Schwächen im Service.
6. Kombination von Methoden
Die beste Sicht auf Unternehmenskultur entsteht oft, wenn quantitative und qualitative Methoden kombiniert werden:
- Umfrageergebnisse → Trends erkennen
- Interviews & Workshops → Hintergründe verstehen
- Prozessanalyse & Beobachtung → Praxis prüfen
"Unternehmenskultur ist kein abstraktes Konzept, sondern erlebt und sichtbar in jedem Prozess. Wir machen Kultur messbar, indem wir Menschen, Abläufe und Werte gleichzeitig betrachten und gezielt Verbesserungspotenziale identifizieren."
Unternehmenskultur entwickeln und verändern
Kultur entsteht oft unbewusst – doch wer langfristig erfolgreich sein will, muss sie bewusst gestalten. Das gelingt durch:
- Vorbildfunktion der Führungskräfte
- Verankerung von Werten in Prozessen und Strukturen
- Kontinuierliche Kommunikation
- Mitarbeiterbeteiligung an Veränderungsprozessen
- Regelmäßige Reflexion durch Feedback, Umfragen oder Workshops
Lean Management als kultureller Ansatz
Oft wird Lean Management nur mit Methoden wie 5S, Kanban oder Kaizen verbunden. Doch im Kern ist Lean viel mehr: eine Denkweise und ein kultureller Ansatz.
Lean Management setzt auf:
- Respekt für Menschen – Mitarbeitende werden aktiv einbezogen.
- Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen) – Verbesserung ist keine Ausnahme, sondern Teil der Kultur.
- Transparenz – Prozesse und Ergebnisse sind für alle sichtbar.
- Lernorientierung – Fehler sind Gelegenheiten, besser zu werden.
Damit trägt Lean Management entscheidend dazu bei, eine positive und leistungsfähige Unternehmenskultur zu schaffen.
Unternehmenskultur im Lean-Kontext: Beispiele aus der Praxis
Lean Management beeinflusst Unternehmenskultur stark. Hier einige typische Lean-Kultur-Beispiele:
- Kaizen-Kultur: Mitarbeitende schlagen regelmäßig kleine Verbesserungen vor, die sofort umgesetzt werden können.
- Shopfloor-Transparenz: In der Produktion hängen visuelle Boards mit Kennzahlen, die täglich im Team besprochen werden.
- Fehlerkultur: Fehler werden offen angesprochen, analysiert und für Lernprozesse genutzt – nicht bestraft.
- Führungsnähe: Führungskräfte verbringen regelmäßig Zeit am „Gemba“ (Ort des Geschehens), um mit Teams Probleme zu lösen.
Beispiele für Unternehmenskultur (verschiedene Modelle)
1. Innovationsorientierte Unternehmenskultur
Beispiel: Google oder Tesla
Merkmale: Kreativität, Risikobereitschaft, schnelle Entscheidungswege, Experimente werden gefördert.
Wirkung: Hohe Innovationskraft, aber auch die Gefahr von Überlastung.
2. Leistungsorientierte Unternehmenskultur
Beispiel: Investmentbanken oder Unternehmensberatungen
Merkmale: Wettbewerb, Zielorientierung, klare Leistungskennzahlen.
Wirkung: Hohe Motivation für Leistungsträger, aber Risiko von Druck und Stress.
3. Kundenorientierte Unternehmenskultur
Beispiel: Ritz-Carlton Hotels oder Amazon
Merkmale: Fokus auf Servicequalität, Kundenfeedback als Maßstab für Erfolg.
Wirkung: Hohe Kundenzufriedenheit, starke Markenbindung.
4. Teamorientierte Unternehmenskultur
Beispiel: Mittelständische Familienunternehmen oder Start-ups
Merkmale: Gemeinschaft, Vertrauen, Zusammenarbeit, flache Hierarchien.
Wirkung: Starker Zusammenhalt, hohe Mitarbeiterbindung, aber evtl. langsamere Entscheidungen.
5. Sicherheitsorientierte Unternehmenskultur
Beispiel: Luftfahrtunternehmen oder Pharmaindustrie
Merkmale: Regeln, Prozesse und Qualitätsstandards stehen im Vordergrund.
Wirkung: Hohe Verlässlichkeit, aber weniger Raum für kreative Freiräume.
Unternehmenskultur und Unternehmensberatung
Die Entwicklung einer starken Unternehmenskultur ist kein Zufall. Oft hilft ein externer Blick von erfahrenen Beratern, um unbewusste Muster zu erkennen und Veränderungen gezielt anzustoßen.
Als b-k-p Consulting begleiten wir Unternehmen seit vielen Jahren bei der Gestaltung von Unternehmenskulturen im Kontext von Lean Management. Unser Ansatz verbindet methodische Expertise mit menschlicher Nähe:
- Wir analysieren bestehende Strukturen und kulturelle Muster.
- Wir entwickeln gemeinsam mit Führungskräften und Teams Leitbilder, Werte und Prinzipien.
- Wir setzen Lean-Methoden ein, um Kultur nicht nur zu formulieren, sondern im Alltag erlebbar zu machen.
Denn Unternehmenskultur kann man nicht auf Papier verordnen – sie muss gelebt werden. Und genau hier setzt unsere Beratung an: Wir machen Kultur praktisch, sichtbar und messbar.
Fazit: Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor
Unternehmenskultur ist kein „weiches“ Thema, das nebenbei behandelt werden kann – sie ist der entscheidende Hebel für langfristigen Unternehmenserfolg.
Lean Management bietet ein starkes Fundament, um eine Kultur von Respekt, Eigenverantwortung und kontinuierlicher Verbesserung zu etablieren. Mit der richtigen Unternehmensberatung an der Seite wird Unternehmenskultur nicht nur definiert, sondern auch nachhaltig umgesetzt.
👉 Bei b-k-p Consulting verstehen wir Unternehmenskultur als Kern unserer Arbeit – und als Schlüssel, damit Unternehmen ihre Potenziale voll entfalten können.

Thomas Kremer
Thomas Kremer ist Gründer und geschäftsführender Partner der Managementberatung b-k-p. Seit über zwei Jahrzehnten begleitet er Unternehmen erfolgreich bei strategischen und operativen Transformationsprozessen. Als Präsident des renommierten Wirtschaftsclubs Rhein-Main e.V. lebt er seine Leidenschaft für Netzwerkaufbau und den Austausch auf Augenhöhe.